Miriam Gruber

Aneignung und Beheimatung von Grundschulkindern in Bonner Stadtquartieren

„Heimat“ verbinden viele Erwachsene mit den Orten ihrer Kindheit. Darüber, was Kinder als „Heimat“ wahrnehmen und wie für sie Orte und Institutionen wie Zuhause, Schulen und Quartiere bei der Ausbildung eines Heimatgefühls zusammenwirken, ist hingegen nur wenig bekannt.

Die vorliegende Arbeit rückt die Aneignung und Beheimatung von Grundschulkindern in ihren Stadtquartieren in den Fokus. Auf empirischer Basis wird untersucht, wie unterschiedlich die Rolle von Schulen im Quartier ist, nach welchen Dimensionen kindliche Raumaneignung stattfindet und was für Beheimatungstypen Kinder ausbilden.

Miriam Gruber war zwischen 2019 und 2022 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der AG Stadt- und Regionalforschung der Universität Bonn beschäftigt.

Martin Temmen

Der Müll, das Pfand und die Stadt
Die Rolle materieller Gegenstände in der sozialen Produktion des Raums

Die Nutzung von Papierkörben ist so selbstverständlich, dass die Gegenstände selbst nahezu unsichtbar zu sein scheinen. Dennoch prägen sie unser Zusammenleben. Sie sind Träger symbolischer Bedeutung, ihre Form und räumliche Verteilung sind Ergebnis komplexer Aushandlungsprozesse. Sie sind Bestandteil körperlicher Praktiken und eingebunden in zeitlich koordinierte Abläufe.

Die vorliegende Arbeit rückt diese unsichtbaren Gegenstände in den Fokus und untersucht, ausgehend von den Arbeiten Henry Lefèbvres, wie Papierkörbe in die soziale Produktion von Raum und Zeit eingehen. Sie trägt damit zu einem tiefergehenden Verständnis der Stadt als sozio-materielles Gebilde bei.

Martin Temmen ist als Postdoktorand an der BMVI-Stiftungsprofessur Radverkehr der Hochschule Karlsruhe beschäftigt.

Sven Wörmer

Berufliche Mobilität im Alltag
Praktiken und Formen alltäglicher Lebensführung

Wiederkehrende berufliche Mobilität in Form von regelmäßigem Pendeln und Geschäftsreisen ist für viele Erwerbstätige ein fester Bestandteil des Arbeitslebens. Die räumliche Trennung von Wohn- und Arbeitsorten über größere Distanzen verschärft die Anforderungen an die Gestaltung des Alltags. Wie leben beruflich mobile Menschen ihren Alltag? Wie gelingt ihnen unter diesen Bedingungen die räumliche und zeitliche Bewältigung des Privatlebens? Im vorliegenden Band werden die Auswirkungen der beruflichen Mobilität auf die alltägliche Lebensführung untersucht und Strategien und Praktiken analysiert, mit denen Menschen versuchen, ihr Privatleben mit den berufsbedingten Mobilitätsanforderungen zu vereinbaren. In diesem Zusammenhang wird auch die Rolle der Ortsbindungen für eine zufriedenstellende Lebensführung betrachtet.

Sven Wörmer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Stadt- und Regionalforschung am Geographischen Institut der Universität Bonn.

Rebekka Oostendorp

Wohnstandortentscheidungen von Doppelverdienerhaushalten
Zum Zusammenwirken von Wohnen und Arbeiten in der polyzentrischen Stadtregion Köln/Bonn

Welche räumlichen Muster von Wohn- und Arbeitsorten lassen sich bei Doppelverdienerhaushalten in einer polyzentrischen Stadtregion erkennen? Wie beeinflusst die Arbeitssituation die Such- und Entscheidungsprozesse der Paare bei der Wohnstandortwahl? Und welche Strategien entwickeln sie darüber hinaus, um zwei Arbeitsorte mit einem gemeinsamen Wohnstandort zu vereinbaren?

Im vorliegenden Band werden Wohnstandortentscheidungen von Doppelverdienerhaushalten in der polyzentrischen Stadtregion Köln/Bonn untersucht. Doppelverdienerhaushalte werden dabei differenziert nach unterschiedlichen Wohnquartieren, Lebensphasen und Erwerbsmodellen betrachtet.

Die Dissertation von Dipl.-Geogr. Rebekka Oostendorp entstand am Geographischen Institut der UniversitW Bonn in der Arbeitsgruppe Stadt- und Regionalforschung im Rahmen des DFG-Projektes „Wohnstandortentscheidungen in polyzentrischen Stadtregionen“. Die Arbeit wurde mit dem NRW.BANK.Preis „Wohnen und Stadt“ 2015 ausgezeichnet.

Katharina Hackenberg

Baukultur in der kommunalen Praxis
Akteure, Instrumente und Strategien der Stadtgestaltung in einer schrumpfenden Stadt

Das Bild einer Stadt stiftet Identität und wird in Zeiten des zunehmenden Städtewettbewerbs zum Standortfaktor. Aber wer entscheidet darüber, wie die gebaute Umwelt gestaltet wird? Mit welchen Zielvorstellungen und mit welchen Einflussmöglichkeiten?

Unter dem Begriff der „Baukultur“ wird die Qualität gebauter Umwelt als kulturelle Hervorbringung diskutiert. Offen bleibt bislang, inwiefern ein baukultureller Anspruch in den politisch-planerischen Aushandlungsprozessen vor Ort erfüllt wird. Vor allem öffentliche Akteure in schrumpfenden Städten stehen angesichts begrenzter Ressourcen vor der besonderen Herausforderung, eine nachhaltige Entwicklung zu initiieren. Im vorliegenden Band wird daher die Bedeutung und Steuerung von Baukultur aus einer Governance-Perspektive am Beispiel der Stadt Wuppertal untersucht.

Katharina Hackenberg ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Stadt- und Regionalforschung am Geographischen Institut der Universität Bonn.

Lars Wiesemann

Öffentliche Räume und Diversität
Geographien der Begegnung in einem migrationsgeprägten Quartier – das Beispiel Köln-Mülheim

Welches Potenzial haben öffentliche Räume als Orte der Begegnung für die Förderung eines toleranten Miteinanders in sozial und kulturell vielfältigen Stadtgesellschaften? Inwiefern ermöglichen sie Kontakte, durch die soziale Distanzen abgebaut und Fremdbilder aufgebrochen werden? Der vorliegende Band setzt sich mit Begegnungen in öffentlichen Räumen auseinander und beleuchtet ihre Bedeutung für die (Re-)Produktion bzw. Destabilisierung von Vorurteilen und Stereotypen. Dazu erfolgt eine Analyse alltäglicher Kontakterlebnisse von Bewohnern des Kölner Stadtteils Mülheim, eines Quartiers, das in starkem Maße durch Einwanderung geprägt ist.

Die Dissertation von Dipl.-Geogr. Lars Wiesemann entstand am Geographischen Institut der Universität Bonn im Arbeitsbereich Stadt- und Regionalforschung.

Philip Engler

Reurbanisierung und Wohnwünsche – Die Bedeutung städtischer Strukturen für die Bevölkerung in der Stadtregion Hamburg

Dieser Band leistet einen Beitrag zum Diskurs der Reurbanisierung. Er greift die These einer steigenden Wertschätzung der Stadt als Wohnstandort auf und prüft diese auf der Basis eines spezifischen konzeptionellen und methodischen Ansatzes. Der Fokus liegt auf den Wohnwünschen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen in der Stadtregion Hamburg. Es werden Antworten formuliert auf Fragen nach den Trägern der Reurbanisierung und nach der Abhängigkeit der Wohnwünsche von den Einstellungen zu städtischen Strukturen.

Philip Engler arbeitet als Lehrbeauftragter am Lehrstuhl Wirtschaftsgeographie der Universität Bayreuth und als Mitarbeiter eines Europaabgeordneten.

Rainer Danielzyk, Sebastian Lentz, Claus-C. Wiegandt (Hg.)

Suchst du noch oder wohnst du schon?
Wohnen in polyzentrischen Stadtregionen

Welche Rolle spielt der gesellschaftliche Wandel für die Wahl eines Wohnstandortes? Wie beeinflussen räumliche Strukturen diese Entscheidungsprozesse? Diese beiden Fragen waren Ausgangspunkt für das Projekt „Wohnstandortentscheidungen in polyzentrischen Stadtregionen“, das von 2010 bis 2012 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde. Die Beiträge in diesem Sammelband präsentieren verschiedene Ergebnisse, die auf einer großen Haushaltsbefragung in den drei Untersuchungsregionen Köln/Bonn, Östliches Ruhrgebiet und Leipzig/Halle basieren. Zudem werden zahlreiche vertiefende Interviews mit Haushalten ausgewertet, deren Arbeitswelt den Kriterien einer zeitlichen und räumlichen Entgrenzung entspricht.

Rainer Danielzyk, Wissenschaftlicher Direktor des ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH, Dortmund (bis 28. 02. 2013) und Professor am Institut für Umweltplanung und Professor am Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover

Sebastian Lentz, Direktor des Leibniz-Instituts für Länderkunde und Professor für Regionale Geographie an der Universität Leipzig

Claus-C. Wiegandt, Professor am Geographischen Institut der Universität Bonn

Ludger Basten (Hg.)

Zwischen Basel, Bochum und Toronto
Einblicke in die Geographie postindustrieller Stadtentwicklungen

Die Städte und Stadtregionen der „entwickelten Welt“ erfahren gegenwärtig eine Vielzahl von Veränderungen, die ihre räumlichen Strukturen, ihre sozialen Gefüge sowie ihr politisch-kulturelles Miteinander tiefgreifend beeinflussen. Diese Wandlungsprozesse stellen die Stadtforschung wie auch Planung und Politik vor neuartige Herausforderungen, wenn es darum geht, den Wandel zu analysieren und zu beeinflussen, um so die Qualitäten des Städtischen zu schützen oder gar auszubauen.

Der vorliegende Band reflektiert mit seinen originären Beiträgen nicht nur die vielschichtigen Dimensionen des Wandels, sondern auch die besondere Bedeutung lokaler Spezifika bei der empirischen Analyse. Die Beiträge behandeln daher einerseits recht verschiedene deutsche wie auch internationale Städte und Stadtregionen, andererseits werden sowohl die sozialen als auch die planerisch-gestalterischen sowie die strategischen Dimensionen der postindustriellen Stadtentwicklung in den Blick genommen.

Ludger Basten ist Professor für Wirtschafts- und Sozialgeographie am Institut für Soziologie der TU Dortmund.

Lienhard Lötscher, Kai Kühmichel

Vom Haus zur Stadt
Stadtentwicklung sehen – erkennen – verstehen. Feldbuch

Mit den beiden Bänden „Vom Haus zur Stadt“ haben wir – und dies ist unseres Wissens noch nie versucht worden – Hintergrundwissen zu Stadtenwicklung und Architektur (vgl. „Handbuch“), die unsere alltägliche Stadtumgebung prägen, so aufgearbeitet, dass sie vor Ort anhand klar definierter Kriterien zeitlich datierbar wird. Solche Merkmale haben wir für Grundrisstypen und Hausfassaden bis zum Zweiten Weltkrieg pro Baustil und von 1950 bis 2010 in Zeitschnitten von 10 Jahren jeweils zusammenfassend dargestellt.

Das Hintergrundwissen des „Handbuches“ wird allen an Stadtentwicklung Interessierten das Verstehen und Anwenden des mit dem „Feldbuch“ angebotenen Leitfadens zur Datierung der alltäglichen Umgebung vor Ort in der Stadt ermöglichen.

Lienhard Lötscher war Professor an der Universität Basel, der TU München und Inhaber des Lehrstuhls Kultur- und Siedlungsgeographie der Ruhr-Universität Bochum.

Kai Kühmichel ist Architekt und Stadtplaner, lehrte Architektur und Stadtplanung an der FH Dortmund, der Ruhr-Universität Bochum und im master städtebau-NRW.

ältere Publikationen der Schriftenreihe finden Sie hier.